Diese am 21. März 1958 in Bad Meinberg abgesandte Karte erfuhr für die Postgebühr von seinerzeit 10 Pf. eine wahre Irrfahrt. Die Ortsangabe Berg / Eifel war nicht eindeutig, daher wurde durch die Post mit Kugelschreiber der Zusatz “über Ahrweiler” ergänzt. Nachdem der Empfänger dort nicht ermittelt werden konnte, wurde sie nach Berg bei Euskirchen geschickt, doch dort war am 24.3. keine Zustellung möglich. Auch bei Remagen (26.3.) und bei Bitburg (29.3.) gibt es einen Ort namens Berg , doch auch dort konnte der Adressat nicht ausfindig gemacht werden. So ging die Karte an Dr. Scheller zurück.
Der Kurbetrieb in Bad Meinberg war übrigens gemäß dem angebrachten Werbestempel auf Rheuma, Herz, Nieren sowie Frauenleiden (!) spezialisiert.
Ortsverkehr aus Moskau
Bis 1963 gab es bei der Bundespost eigene Ausgaben für den Ortverkehr, bei dem Post innerhalb einer Gemeinde zu einem gegenüber dem Fernverkehr ermäßigten Portosatz befördert wurde. Der Natur der Sache entsprechend wurden dabei keine weiten Entfernungen zurückgelegt.
Die folgende Abbildung zeigt eine Postkarte für den Ortsverkehr, die aber immerhin von Moskau bis Bonn befördert wurde, allerdings nur teilweise mit der staatlichen Post.
Sie wurde mit der Kurierpost des Außenministeriums (also nicht durch die sowjetische Post) nach Bonn geschickt und dort erst bei der Bundespost eingeliefert wurde. Der Absender Dr. Kasack war Chefdolmetscher an der Deutschen Botschaft und vermisste offenbar das aus Deutschland gewohnte Vollkornbrot, das in Moskau nicht erhältlich war. Das Reformhauses war aber in den drei Jahren, die er bereits in Moskau verbracht hatte, umgezogen und die Karte wurde daher (durch die Post) umadressiert. Ob es mit der Bestellung wohl geklappt hat?
Nachnahme-Ganzsache
Ohne große Ankündigung hat die Post zum 1. März 2018 das Verfahren für die Versendung von Briefen und Postkarten per Nachnahme geändert. Bisher wurde durch das kostenpflichtige Nachnahmelabel lediglich der Einzug der Nachnahme durch den Postzusteller abgedeckt. Zuletzt betrug das Entgelt hierfür 2,40 Euro. Von dem eingezogenen Betrag wurde dann noch 2 Euro abgezogen und damit die Überweisung auf das angegebene Konto abgegolten.
Nunmehr deckt das Label sowohl den Einzug als auch die Banküberweisung ab und kostet daher 4,40 Euro. Insofern haben sich die Kosten für die Nachnahme nicht geändert.
Die Deutsche Post hatte 2011 zum Einzug der Nachnahme eine zweiteilige Postkarten-Ganzsache (Michel-Nr. NK1) mit Eindruck eines Wertstempels der Blumenserie herausgegeben. Bis mindestens ins 4. Quartal 2016 war sie noch in der Vorratsliste der Postphilatelie aufgeführt. Der Verkaufspreis betrug 2,85 Euro. In der aktuellen Liste aus dem Oktober 2017 ist sie nicht mehr aufgelistet. Die Nachfrage entsprach wohl doch nicht den Erwartungen.
Für die noch bei den Kunden vorhandenen bisherigen Label soll es dem Vernehmen nach eine Kulanzregelung geben. Die fehlenden 2 Euro können in Form von Briefmarken zusätzlich auf die Sendung geklebt werden. Damit war der 28. Februar der letzte Tag für eine Verwendung der Nachnahmeganzsache ohne Zusatzfrankatur.
Insgesamt dürfte die Anzahl echt gebrauchter Karten nicht allzu groß sein, was zum einen der verhältnismäßig umständlichen Handhabung geschuldet ist: Man benötigt einen Empfänger, der bereit ist, einen entsprechenden Nachnahmebetrag zu entrichten; hinderlich war auch der Abzug der Überweisungskosten von 2 Euro, die auf dem Beleg selber nicht auftauchen. Wer hat rechtzeitig vor der Umstellung noch einen Beleg gefertigt?
Notopfer Berlin
Heute vor 60 Jahren, am 1. April 1956, wurden die Steuern gesenkt!
Die Verwendungspflicht für die kleinen blauen Steuermarken Notopfer Berlin entfiel ab diesem Tag. Sie mussten seit dem 1. Dezember 1948 auf die meisten Briefe und Postkarten geklebt werden, die im Inland verschickt wurden. Sendungen nach Berlin und in die DDR waren nicht Notopfer-pflichtig.
Postkarte vom 31.3.1956, dem letzten Tag der Notopfer-Pflicht
Bei dieser Karte vom gleichen Tag nahm der Absender den eigentlich erst
am nächsten Tag fälligen Entfall der Verwendungspflicht schon vorweg.
Die Post nahm’s stillschweigend hin.
Individuelle Post
Keimfrei
Helmstedt – Zonengrenze
Direkt am Kontrollpunkt Helmstedt – Marienborn befand sich eine Postfiliale, von der aus diese Postkarte am 25.2.1962 verschickt wurde. Eine erste Anlaufstelle nach dem Passieren der Transitstrecke Berlin – Hannover, zumal zu Beginn der 1960er Jahre private Telefone noch nicht so verbreitet wie in den 70er Jahren waren. Hier wurde die Gelegenheit genutzt, um eine kurze Nachricht zurück in die “Frontstadt” zu schicken.
Der Begriff “Zonengrenze” wurde sonst von keiner anderen Postfiliale geführt.
Frühverwendung ?
Für die Stephan-Ganzsache P965 gibt der MICHEL-Katalog als Ausgabedatum den Mai 1947 an, bei den Briefmarken ist es der 15. Mai.
Hier liegt nun ein Stück vor, das bereits am 8. April entwertet wurde. Hier könnte man von einer Fehleinstellung (April statt Mai) ausgehen, wenn nicht der Eingangsstempel vom 13.4.1947 von Berlin-Wilhelmsruh vorhanden wäre.
Falls jemand hierzu nähere Angaben machen kann, dann melden Sie sich bitte bei uns.
Nachträglich entwertet
Ganzsachen-Blog
Hiermit startet das Blog des MGSV. In der Folge sollen hier interessante Ganzsachen oder auch andere philatelistisch bemerkenswerte Fundstücke vorgestellt werden. Den Anfang machen die Neuausgaben vom 3. Juli:
Die Blanko-Postkarte wird von der Post als ‘BDPh-Ganzsache’ geführt und ist für den Zudruck durch Vereine gedacht. Sie wird normalerweise in Kartons zu 100 Stück vertrieben, ist aber auch einzeln über die Postphilatelie erhältlich. Zum 40. Todestag des Schriftstellers Erich Kästner am 29. Juli gab es einen Gedenkbrief. Beide Ausgaben gibt es an den Verkaufsschaltern der Postphilatelie oder per Bestellung aus Weiden.